Mittwoch, 14. April 2010

Das Reservat der Mashantucket Pequot Indianer in Connecticut

Das Unglaubliche wird uns an diesem Frühlingsnachmittag erst nach und nach bewusst.Ein Ausspruch von Mark Twain fällt mir dazu ein: "Das Reisen ist für Vorurteile tödlich". Hier im Mashantucket Reservat der Pequot Indianer müssen wir Vieles revidieren, was wir an Vorstellungen über das heutige Leben amerikanischer "Ureinwohner" gehabt hatten.
Michael Thomas, ein Mitglied des Stammes der Pequot, meinte in einem Interview etwas sarkastisch, dass wohl die Mehrheit der amerikanischen Bürger erwarten würde, seinesgleichen in Wigwams mit Lederbekleidung vorzufinden. Aber genauso, wie die westliche Welt sich verändert hat, haben auch sie ihre Lebensweise weiterentwickelt.
Wir waren bei unseren Reisevorbereitungen für Neuengland auf das Museum der Pequots gestoßen und neugierig darauf geworden.

Nun stehen wir auf dem Turm im Eingangsbereich, von wo man durch die großen Panoramascheiben einen sehr guten Überblick auf das Reservat hat. 5,6km² Land, Du hast richtig gelesen, wurde dem Stamm zurück erstattet. Zum Vergleich: die Stadt Mödling ist doppelt so groß.
Betrachten wir die Vorkommnisse seit dem Kommen der Engländer und Holländer, die Mayflower war etwas weiter nördlich von hier gelandet, so stoßen wir auf hinlänglich Bekanntes: Wie auch anderswo in den USA gab es hier viel Traumatisches für die ansässige Bevölkerung zu erleiden.
Zunächst florierte der Handel mit den Siedlern, doch nach und nach herrschten Krieg, von den Weißen eingeschleppte Krankheiten mit verheerenden Auswirkungen, Flucht, Sklaverei durch hunderte von Jahren. Durch den Tod der Stammesältesten und vieler anderer Männer blieben oft nur die Frauen zurück. Ihr Landbesitz, früher ein großes Gebiet am Connecticut River, war inzwischen stark verkleinert.
Zu Ende des 19. Jahrhunderts lebten nur mehr ein paar Dutzend Stammeszugehörige äußerst ärmlich vom Verkauf  wilder Beeren und etwas Landwirtschaft.
Es gleicht einem Wunder und zeugt von der visionären Kraft, dem Einsatz und der Willensstärke Einzelner, dass der Stamm der Mashantucket Pequots nicht in alle Winde zerstreut und für immer verloren ging.
Zwei Halbschwestern, Ann und Elizabeth George und deren Nachfahren arbeiteten in der Mitte des 20. Jahrhunderts daran, ihr Land wiederzugewinnen und Mitglieder ihres Stammes, die in alle Winde zerstreut gewesen waren wiederzufinden. Sie zu bewegen, zurück zu kommen, war tatsächlich kein leichtes Unterfangen. Wovon sollte man seinen Lebensunterhalt bestreiten, das bisschen Land gab ja nichts her.
Nach einigem Hin und her entschloss sich die Stammesführung, ein Kasino zu bauen. An sich nichts Ungewöhnliches für indianische Reservate.
Im Unterschied zu manch anderen Beispielen im mittleren Westen entwickelte sich das Foxwood Resort in Mashantucket, im Südosten Connecticuts, etwa 2 Autostunden nördlich von New York zu einer unglaublichen Erfolgsgeschichte und verhalf den Pequots zu großem Reichtum.

Der Kasinokomplex, 1992 eröffnet, umfasst drei Hotels mit 3000 Zimmern, ein Theater mit 2800 Sitzen, in dem erst kürzlich etwa Mark Knopfler oder Norah Jones aufgetreten sind, mehrere Restaurants, Geschäfte und Spas. Im Kasino unterhalten sich an einem einzigen Tag bis zu 45 Tausend Menschen an 60 Spieltischen und 1400 Spielautomaten.
Mit den Einnahmen aus dem Kasinogeschäft konnte das Pequot Museum und Forschungszentrum gebaut und 1998 eröffnet werden.  Dass die zur Verfügung stehenden Mittel so konstruktiv eingesetzt werden hat vielleicht auch mit der Organisation des Stammes zu tun. Inzwischen auf mehr als 300 Einwohner gewachsen, sind alle über 55jährigen Stammesmitglieder, mit ihnen alle Familien in einem Ältestenrat vertreten. Der Vorsitzende wird für drei Jahre gewählt.
In den wenigen Stunden unseres Besuches im Museum bekommen wir einen Eindruck von der Kraft dieser Gemeinschaft der Pequot Indianer. Man spürt ihren Stolz und ihre Freude, wieder mit ihren Wurzeln verbunden zu sein, in jedem der drei Stockwerke. Mit modernsten Mitteln gestaltet, werden offensichtlich junge und alte Besucher angesprochen. Es herrscht reges Treiben. Viele Schulklassen und Besucher aus allen Teilen des Landes kommen hierher. Besonderen Eindruck hinterlassen die Menschenpuppen aus Fiberglas. Szenen aus allen Bereichen des täglichen Lebens in den Dörfern des Stammes sind lebensecht dargestellt.

Ein Raum ist natürlich auch den Schöpfungsmythen und dem Spirituellen gewidmet. Viele wunderschöne Bilder berühren unsere Herzen. Leider musste ich hier alle Fotos, die ich unerlaubt gemacht hatte, unter dem strengen Blick des Aufsehers löschen.

Tief beeindruckt verlassen wir das Reservat in Mashantucket nahe  New London in Connecticut und legen Dir, geschätzte/r LeserIn ans Herz, einen Besuch einzuplanen, solltest Du einmal in der Nähe sein.
Leider durften wir im Museum nicht fotografieren, deswegen möchte ich auf die sehr informative Homepage verweisen.
http://www.pequotmuseum.org

Im folgenden Link ist ein Interview mit einem Stammesmitglied zu sehen:

Mittwoch, 7. April 2010

Der Harem im Serail von Istanbul

Natürlich besichtigt man als Mitteleuropäerin einen Harem mit einer bestimmten Vorstellung, die eng mit dem eigenen Frauenbild und der Stellung der Frau in der modernen Gesellschaft zusammenhängt.
Wir haben nur einige wenige Stunden Zeit für Istanbul, in diesem Jahr Kulturhauptstadt und klar ist, wir wollen in dieser  faszinierenden Metropole etwas ganz Besonderes sehen.
Unsere erste Wahl fällt auf das Topkapi Serail, durch viele Jahrhunderte der Palast für die Sultane und deren Hofstaat. So beginnen wir mit einer Lebensart in vergangenen Zeiten, für das heutige, lebendige und vielschichtige Istanbul müssen wir ein anderes Mal wiederkehren.
Schon vom Schiff her ein beeindruckender Anblick, eine weitläufige Anlage auf einer hügeligen Landzunge vor dem Goldenen Horn, prominente Lage für die Herrscher eines im Mittelalter großen Reiches.

 
Als eine der ersten Besucher morgens betreten wir an diesem sehr nebeligen und kalten Frühlingstag den Frauentrakt des Palastes.
Nun, egal welche Vorstellungen vorher da waren, ich kann versichern, sie werden hier gründlich revidiert werden.


Mehr als 300 Räume, viele kleinere und größere Innenhöfe, lange Gänge, Badeanstalten und größere Gesellschaftsräume ließen eine ganz eigene, kleine Stadt innerhalb der Palastmauern entstehen.
Es ist dunkel drinnen und es hallt bei jedem Schritt. Wir gehen auf Marmor. Alle Wände, ob innen oder außen sind mit prächtig ornamentierten Fayencefliesen verkleidet. Wunderschöne Motive, streng stilisierte Blüten von Nelken, Tulpen oder Rosen, Ranken und Zypressen, alles sehr gut erhalten. Wenn man weiß, wie aufwendig und heikel die Herstellung solcher Keramiken war, beispielsweise Farbtöne bei den einzelnen Bränden sehr ähnlich zu bekommen, ist man noch mehr beeindruckt.

Die leuchtende Schönheit der Farben, die großartige Entfaltung der Ornamentik und die meisterhafte technische Ausführung machen diese Keramiken zu einzigartigen Schöpfungen des Orients, die seit vielen Jahrhunderten ihre Pracht behalten haben.


Um die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben: Unsere Fantasie ist gefragt, um sich das Leben hier ein wenig vorstellen zu können, denn die Räume sind leer, abgesehen von einem der Gesellschafträume. Hier kann man Sitzgelegenheiten in einem ziemlich schlechten Zustand sehen, aber immerhin, es wirkt alles, wie wir sagen würden, orientalisch.

Hat es mit dem Umstand, dass jegliches Mobiliar fehlt, zu tun oder ist es etwas anderes, dass sich das Gefühl nicht einstellen mag, dass innerhalb dieser düsteren Mauern ein angenehmes Leben, Ausschweifungen, Pomp und aller erdenklicher Luxus geherrscht haben.
Die Energie kommt eher sachlich, streng und geregelt herüber.
Einer der mit Marmorplatten ausgelegten Höfe öffnet sich zu einem Platz, der den Blick zum Goldenen Horn und der Galatabrücke freigibt. Wir atmen fast auf, plötzlich wird es uns noch mehr bewusst, dass dieser ganze Bereich wie ein Gefängnis wirkt oder sagen wir eher, wie ein einst goldener Käfig.


Die weitläufige Anlage des Topkapi Serails umfasst vier Höfe, einen großen Park und viele prächtige Gebäude. Heute sind hier unter anderem eine Schatzkammer mit Edelsteinen beeindruckender Größe, eine Miniaturensammlung und vieles mehr untergebracht. Es gibt Gegenstände zu bestaunen, die man durchaus mit dem Reichtum des Orients in Verbindung bringt.


Wieder Zuhause möchte ich etwas mehr über den Harem erfahren und werde in einer Publikation der Uni Hannover fündig.
Einige europäische Beobachter sind zu der Auffassung gekommen, dass der Harem (übersetzt: tabu, heilig) mit seiner disziplinierten und hierarchischen Organisation viel eher einem Kloster glich als einem Liebesnest, das eigentlich nur in den Projektionen und Wunschträumen der Europäer existierte.
Da die Geschichtsschreibung über das Leben der Frauen schwieg, enthalten die Hofchroniken kaum Auskünfte über den Alltag der Haremsbewohnerinnen. Der Harem blieb als Wohnort für zeitweise an die 800 Frauen, Erziehungsanstalt und sozialer Raum geheimnisvoll und unerforschlich.


Sicher ist, dass eine intime Beziehung des Sultan mit nur einer Frau als illegitim galt. Die Fortdauer der Dynastie schien ungesichert, wenn angesichts einer hohen Sterblichkeitsrate durch Krankheiten und Dauerkriege das Fortbestehen der Familie von der Gebärfähigkeit einer einzigen Frau abhängig gewesen wäre.


So deutlich wie unromantisch. Wenn wir versuchen uns auf die Lebensweise in der osmanischen Oberschicht des 17. Jahrhunderts  einzufühlen, gelangen wir bald zu der Feststellung, wie verschieden doch Menschen in Gemeinschaften ihr Leben gestalten und wie schade es ist, dass so viel vom Wissen über das tägliche Leben im Harem des Topkapi Serails verlorengegangen ist.

Zurückkommend ins Jahr 2010 macht Istanbul neugierig darauf, mehr über das Miteinander verschiedener Lebenseinstellungen in einer der größten Städte Europas zu erfahren. 

http://www.dta-uni-hannover.de/publik/haremsfrauen.htm 

Sonntag, 4. April 2010

Ein Statement zu Irland


 Alle, die ihr mich kennt, wundert Euch sicher, dass hier noch keine Geschichte über Irland gepostet ist.
Das verhält sich ein wenig so, wie wenn man vor einem riesigen Berg Arbeit steht und im Moment nicht weiss, wo man beginnen sollte. Aufschieben für später ist auch eine möglich Strategie, um mit diesem Umstand fertigzuwerden, oder vielleicht doch nicht?
Nun, so ähnlich geht es mir mit Geschichten aus Irland.
Soll ich mit den Schafen beginnen, oder mit den Hochmooren, mit den weitläufigen Sandstränden und dem herrlichen Meer, mit den kurvenreichen Bergstrassen und den unglaublichen Ausblicken, dem Mikrokosmos Pub oder den Familien, die mich beherbergt und mit warmherziger Gastfreundschaft für sich eingenommen haben. Das sind längst nicht alle Themen, die mir auf Anhieb einfallen, es gäbe da noch die einzigartigen Gärten und Herrenhäuser und, und, und...

Aber ich möchte Euch beruhigen, diese Geschichten werden nicht ausbleiben.

An dieser Stelle sei ein Geheimnis verraten:
Das Foto unter dem Blogtitel ist an einem der schönsten Sandstrände in Irland, dem Inch Beach, auf der Dingle Peninsula entstanden. Ein wahrhaft magischer Ort!


Die Möwe auf dem Foto im Seitenteil /unterwegs sein/ habe ich auf Skellig Michael aufgenommen. Sie sass regungslos auf dem Dach einer Bienenkorbhütte, wir hatten eine interessante Kommunikation! Aber das wird eine ganz eigene Geschichte...


Auch die kleine Meerjungfrau sitzt in einem Wasserbecken eines beeindruckenden Parks in der Nähe von Mullingar, westlich von Dublin. Sie ist hier stellvertretend für ihre Schwestern auf der ganzen Welt abgebildet.

Eines Tages wird es klar sein, welche irische Geschichte beginnen darf, ich hoffe nur, dass damit nicht ein Damm bricht und auch noch andere Reiseziele zu Wort kommen werden. Lassen wir uns überraschen. Um das Warten zu verkürzen schon Mal einige Fotos von Inch Beach, die 2009 im Juni entstanden sind.


Früh übt sich, wer mit jeder Temperatur und jedem Wetter gut zurecht kommt!
Lufttemperatur etwa 16°, Wassertemperatur bestenfalls 13°.
Das Mädchen hat trotzdem Spass, wie die Fotos eindrücklich beweisen!


Übrigens, in knappen 3 Wochen werde ich wieder irgendwo in meinem geliebtesten Reiseland unterwegs sein...


 

Freitag, 2. April 2010

Die Villa Amista bei Verona

Das ganze Haus hängt voller Spiegel.
Mitten in den Hügeln von Valpolicella mit Blick auf die Weingärten finden wir uns in einer dieser traditionellen barocken Villen im venezianischen Stil, in der Villa Amista ein. Der riesige Kronleuchter im Empfangsraum zieht unsere Blicke auf sich. Eine seltsame Mischung aus dem Prunk der alten Zeiten,  neuinterpretiert in modernem Design  lässt staunen  und  trifft auf eine nicht leicht festzumachende Schwermut im ehemaligen großen Ballsaal. Eben noch vermittelte der Springbrunnen vor dem Treppenaufgang in diesen zeitigen Frühlingstagen eine Vorfreude auf die Leichtigkeit des Sommers, da taucht schon die Frage nach den vielen Geschichten dieses Anwesens auf.

Ich blicke in einen der großen geschwungenen venezianischen Spiegel.



 
Sie sitzt davor, bürstet sich die dichten roten Locken, während sie auf die Schneiderin wartet, um die Anprobe zu vollenden. Diesmal hatte der Comte einen smaragdgrünen Brokat vom Tuchhändler als Geschenk erhalten, perfekt zu ihren Ohrringen passend. Es ist ruhig im Haus, die Damen für den abendlichen Ball noch nicht eingetroffen, die Herren auf der Jagd.  Sie prüft ihr Haar, wenn auch sonst kleine Makel ihre Schönheit trüben, wie sie sich eingesteht, das Haar hat niemand so schön wie sie. Nein, sie würde es nie übers Herz bringen, mögen die Umstände auch noch so schlecht sein, diese Pracht dem Perückenmacher zu verkaufen.


Etwas irritiert wird sie sich dieser Gedanken bewußt, als sie plötzlich ungewohnte Geräusche aus der Richtung des Fensters wahrnimmt. Sie eilt aus dem Mansardenzimmer zur Brüstung der Balustrade und sieht, wie der Reitlehrer hastiger als sonst in die Halle eintritt und ungeduldig zur Comtessa vorgelassen werden will.


 

Luigi war so aufgeregt gewesen, als sie von Venedig aufgebrochen waren, zum ersten Mal in diesem Jahr durfte er diesmal mit zu Singvogeljagd.

"Uccelli, uccelli", rief er immer wieder in einem lockenden Tonfall. Die Comtessa gab ihm zu Verstehen, dass sie sehr stolz auf ihn sein würde, wenn er zum traditionellen Mahl, einem Dutzend Drosseln,  mit Salbei und Speck auf einem Spieß gegrillt auf einem Polentabett angerichtet, beitragen würde.
Bevor sie aufbrechen, zupft er nervös an seiner Culotte herum und steckt beinahe die herum springenden Bracchi an, schon vorauszustürmen.

Der Comte ist an diesem Morgen mürrisch, es hat während der vergangenen Woche einige Pannen in der Prokuratur  gegeben, ein junger Cousin aus der französischen Linie sägt beständig an seinem Stuhl, man kann ihm aber nichts nachweisen. Der Ehrgeiz seines Sohnes erinnert ihn nur zu deutlich an seine Probleme und er fühlt sich erstmals alt.


 

Das Scharren der Pferdehufe, halblaute Schreie und dann das Schluchzen des Buben, alles fast gleichzeitig und trotzdem wie eine lange Weile, bis die schreckliche Neuigkeit sie erreicht. Der Comte sei von einem Querschläger getroffen worden, man kann sich nicht erklären, wie das geschehen konnte.





Die Comtessa kehrt trotz aller beharrlicher Versuche der Venediger Gesellschaft nicht mehr nach Venedig zurück.  Alles, was ihr bis dahin wichtig gewesen war, bekommt nun eine andere Bewertung. An diesem Ort, an dem sie mit ihrem Gemahl so viele Tage glücklich gewesen war entsteht nun ihr Lebensmittelpunkt. Luigi wächst in einer  Umgebung auf, die eine Leichtigkeit des Lebens vermittelt. In der Ferne umrahmen die Südalpen den Horizont, davor die sanften Hügeln von Valpolicella und rundherum fruchtbare Felder, Weingärten, in der Nähe auch der große See. Fröhlichkeit in der Natur und bei den Menschen dieser Gegend würden Luigi hoffentlich den jähen Tod seines Vaters vergessen machen.


 
Links und rechts des zentralen Weges stehen auf halber Strecke zwei mächtige, alte Olivenbäume. Ihr besonderer Wuchs fällt sofort auf, selbst wenn der Blick eher zum großen, zentral vor der Treppe gelegenen Springbrunnen wandert. Ich habe mich sofort in sie verliebt.

Nun, unter dem rechten hatte sich die Comtessa viele Stunden während der Woche aufgehalten und etwas Trost gefunden, wenn man genau hinsieht, zeichnet der Stamm ihre Locken nach. Beide Stämme neigen sich seitwärts dem Boden zu, als würden sie damit etwas der großen Trauer mildern wollen.



Als Luigi das Erbe seines Vaters antritt, beschließt die Comtessa, das von der Gesellschaft abgeschiedene Leben gewöhnt, nach Venedig zurückzugehen und in einen Nonnenorden einzutreten.  Als sie berechtigt ist, die Schwesterntracht anzulegen, beweist sie mit einer hohen Summe, dass es ihr mit ihrem neuen Leben ernst ist. Noch nie hat der Perückenmacher eine so hohe Summe bezahlt, das Vermögen ihres Mannes bleibt beim einzigen Sohn.

 
Solltest Du einmal die Villa Amista in Corrubbio nördlich von Verona besuchen, umarme die Olivenbäume, deren Stämme sich schwer zum Boden neigen. Die Kronen allerdings  wachsen unbeirrt dem Himmel zu.


Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Heute beherbergt das Haus ein 5 Sterne Hotel mit 60 unterschiedlich eingerichteten Zimmern, mit Designobjekten namhafter moderner Künstler. Möbel, Bilder und Installationen von Leuten wie Vanessa Beecroft, Takashi Murakami und Cindy Sherman erwecken den Eindruck eines Museums moderner Kunst.
Den Geist der unglücklichen Comtessa kann man immer noch spüren. Hat sie den Gestalter der Bilder am Fries der großen Halle inspiriert? 

http://www.reise-nach-italien.de/villen-venetien.html